Ukrainisches Leid durch russische Aggression – Jugend für Dora verurteilt Putins Krieg und ruft zur Unterstützung der Zivilbevölkerung und den Geflüchteten auf

Die Menschen in der Ukraine erfahren in diesen Tagen unfassbares Leid und Unrecht. Der Diktator Vladimir Putin und
sein Repressionsapparat überziehen die Ukraine mit einem menschenverachtenden und unsinnigen Krieg. Wir, die Mitglieder
von Jugend für Dora, sind entsetzt und unendlich traurig. Der Frieden in Europa wird aufs Spiel gesetzt durch
revisionistischen Wahn und einem anachronistisch-imperialen Weltbild, das wir längst im Archiv der Weltgeschichte
gewähnt hatten.

Unsere Gedanken sind bei den Ukrainerinnen und Ukrainern, insbesondere bei uns bekannten ehemaligen Häftlingen des
Konzentrationslagers Mittelbau-Dora. Auch heute leben noch manche von ihnen mit ihren Familien in der Ukraine.
Nachdem sie die Schrecken des Nationalsozialismus am eigenen Leib erfahren haben, sind sie nun einem Krieg ausgesetzt, der
erneut ihr Leben bedroht. Dieses Unrecht schreit zum Himmel! Um Frieden für sie und die Ukraine zu gewährleisten,
ist das sofortige Ende der russischen Aggression und ein Rückzug der russischen Armee notwendig!

Die europäische Friedensordnung seit 1945 und 1989 ist keine Selbstverständlichkeit und muss – nach Rückschlägen in
den 90er Jahren – heute erneut eine schwere Bewährungsprobe bestehen. Wir wollen um dieses Selbstverständnis kämpfen und
appellieren an die Europäische Union, die Bundesregierung sowie die Landesregierung Thüringen und die Stadt
Nordhausen auch in der Krise der Geltung von Menschenrechten und der Solidarität unter den Völkern stets den Vorrang zu geben.
Der Schutz der Zivilbevölkerung sowie die Hilfe für alle aus der Ukraine fliehenden Menschen – Studierende und
Geflüchtete aus anderen Ländern eingeschlossen – muss oberste Priorität sein und bleiben! Die russische Staatsmacht und ihre
Unterstützer*innen möchten diese europäische Ordnung zerstören, doch wir können gerade jetzt zeigen, dass
Demokratie, Zivilgesellschaft und Offenheit stärker sind als autoritärer Furor!

Die aktuelle Hilfsbereitschaft und europäische Geschlossenheit stimmen uns hoffnungsvoll. Hoffnung, dass wir doch
aus den Schrecken des 20. Jahrhunderts gelernt haben. Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges und Frieden für die
Ukraine sowie Hoffnung auf das Verschwinden gestriger Großmachtphantasien in der endgültigen Mottenkiste der Geschichte!


NEIN ZUM KRIEG, FRIEDEN FÜR DIE UKRAINE! – НІ ВІЙНІ И МИР ДЛЯ УКРАЇНИ!!!

Beitrag zum 76. Jahrestag der Befreiung

Anlässlich des 76. Jahrestags der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora hatten wir die Ehre an der zentralen Gedenkveranstaltung in Weimar teilzunehmen. Der Redebeitrag unserer Vorsitzenden Katharina Friedek zum Thema Zukunft der Erinnerung, kann hier nachgelesen werden.

Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist unter folgendem Link abrufbar: liberation.buchenwald.de .

Statement zum 76. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora

von Katharina Friedek

Sehr geehrte Damen und Herren,

heute hier zu stehen und etwas zur Zukunft der Erinnerung zu sagen, hat sich schon in derVorbereitung auf diesen Tag seltsam angefühlt. Jetzt hier zu stehen, bestätigt dieses Gefühl:Einen Jahrestag ohne anwesende Überlebende zu begehen und zugleich die besondereWertschätzung für die Arbeit des Vereins Jugend für Dora zu erfahren, als dessen Vorsitzende ich nun hier stehe.Wie kommt man dazu sich für die Erinnerung an einen ehemaligen KZ-Komplex in der heutigen Mitte Deutschlands zu engagieren? Für viele Mitglieder von Jugend für Dora und soauch für mich, ist ein wesentlicher Beweggrund für unsere Tätigkeit die Begegnung mit Überlebenden. Viele von uns haben im Rahmen der Jahrestage Überlebende und ihre Familienwährend ihres Besuchs betreut und so mehrere Tage sehr engen Kontakt zu ihnen gehabt.Die prägendsten Momente waren dabei selten die offiziellen Anlässe, sondern vielmehr derKaffee in der Pause oder das Gespräch am Abend. Einer dieser Momente für mich ist einkurzer Spaziergang über das ehemalige Lagergelände mit Alex Hacker, seinem Sohn undseiner Enkelin. Ich war mit seiner Enkelin ein Stück vorgelaufen und versuchte ihr zu erklären, welchen Zweck der Appellplatz hatte, als Alex und sein Sohn uns einholten. Er hörte mirzu und ergänzte am Schluss: „I used to stand there.“ und zeigte auf die Stelle, an welcher erbeim Appell normalerweise hatte stehen müssen. Ich habe gelernt anderen Menschen diegrausame Realität der Konzentrationslager zu erläutern, über Verantwortung der Gesellschaft und Täterschaft zu sprechen und dennoch bleibt es meist abstrakt und kaum greifbarfür mich, was Menschen an diesen Orten taten und erleiden mussten. In diesem Moment aufdem Appellplatz mit Alex, wurde für mich ein Teil dieser Geschichte nahbarer. Zu dem rationalen Verstehen kam die individuelle Geschichte eines Freundes hinzu.

Diese Prägung durch Überlebende lässt schon länger in den Gedenkstätten, aber auch inder Gesellschaft und bei uns im Verein nach. Wir haben junge Mitglieder, die wenig Kontaktzu Überlebenden hatten und kaum Momente wie den geschilderten erlebt haben. Sie engagieren sich verstärkt aus anderen Motiven heraus. Dazu zählt besonders, die heutige Gesellschaft in der Region Nordhausen darauf aufmerksam zu machen, was hier einmal möglichwar und wieder möglich wäre. Menschen werden auch heute auf Grund von ZuschreibungenAnderer diskriminiert und ausgegrenzt. Diese Mechanismen funktionierten auch in der Zeitdes Nationalsozialismus. Am Beispiel der Konzentrationslager kann man verstehen, was alles möglich ist, wenn eine Gesellschaft glaubt oder zumindest zu großen Teilen toleriert,dass einige Menschen weniger Wert seien, als der Rest. Mit diesem Wissen kann man miteinem genaueren Blick auf unser aktuelles Zusammenleben und unsere Debatten schauen.So ein Gedenkakt wie heute ist dabei ein Zeichen dafür, dass wir als Gesellschaft die Vergangenheit nicht ignorieren. Das Gedenken daran, was möglich war, muss für uns der Ausgangspunkt sein. Wir müssen an unserer Gegenwart arbeiten und für eine Gesellschaft eintreten, in der Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung nicht toleriert werden. Das Engagement dafür kennt keine Altersgrenzen und betrifft uns als junge Generation genauso, wiealle anderen in der Gesellschaft. Deshalb engagieren wir uns.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Wiedereinweihung des Bürgergarten-Aufstellers in Ellrich

Am 10. April 2021 haben wir zusammen mit der Stadt Ellrich den Aufsteller zur Erinnerung an das KZ-Außenlager Ellrich-Bürgergarten wieder eingeweiht. Teilgenommen haben neben Vereinsmitgliedern und dem Bürgermeister von Ellrich auch die Landtagspräsidentin Birgit Keller, der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke sowie engagierte und interessierte Bürger_innen.

Unser Vereinsmitglied Alex betonte in seiner Rede das jahrelange Engagement des Vereins, die Außenlagerstandorte des KZ Mittelbau-Dora nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. „Auf Orte wie diesen sollte hingewiesen und über sie informiert werden. Denn egal wie klein, unauffällig oder umgestaltet ein solcher Ort auch sein mag, es sollte Priorität haben, dass diese Orte und Ihre Geschichte nicht vergessen werden.“

Bereits 2001 hatte „Jugend für Dora e. V.“ am Standort des KZ-Außenlager Ellrich-Bürgergarten eine Informationstafel aufgestellt. Sie erinnerte an das Außenlager des KZ Mittelbau Dora, das dort am 17. Mai 1944 eingerichtet wurde. Das Lager befand sich damals in den Räumen der Gaststätte Bürgergarten. Etwa 950 Häftlinge waren durchschnittlich dort unterbracht und wurden auf den Baustellen der Helmetalbahn zur Zwangsarbeit eingesetzt. In der Nachkriegszeit wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt und vor einigen Jahren abgerissen.

Wegen Bauarbeiten für das neue Pflege- und Seniorenheim „Asternhof“ musste die Tafel vor einigen Jahren abgebaut werden. Nach Fertigstellung konnte nun mit Hilfe der Stadt Ellrich die Tafel wiederaufgestellt und eingeweiht werden. Sie erinnert nun erneut an den Standort des ehemaligen KZ-Außenlagers Ellrich-Bürgergarten.

Der Verein „Jugend für Dora e.V“ bedankt sich herzlich bei der Stadt Ellrich und im Besonderen beim Bürgermeister Henry Pasenow, sowie beim Betreiber des Senioren- und Pflegeheims „Asternhof“, Christian Döring.

Befreit. Gestorben. Vergessen.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora möchten wir mit einem Gedenkprojekt an die nach der Befreiung an den Folgen ihrer Haftzeit in Sülzhayn verstorbenen KZ-Häftlinge erinnern. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte geriet Ihre Geschichte und Ihre letzte Ruhestätte in der kleinen Ortschaft im Harz zunehmend in Vergessenheit. Im Rahmen des Projekts wollen wir diesen Opfern des Nationalsozialismus einen Namen geben und gehen der Frage nach: Was geschah in Sülzhayn?

Unser Projekt findet zum einen vor Ort in Sülzhayn und Umgebung und zum anderen digital auf den Social Media Plattformen Twitter und Instagram statt.

Link zum Account auf Twitter: https://twitter.com/BefreitV

Link zum Account auf Instagram: https://instagram.com/befreit.gestorben.vergessen

75. Jahrestag

75th Anniversary

75ème anniversaire

75-ю годовщину

zusammenGEdenken – Erstes bundesweites Vernetzungstreffen ehrenamtlicher Vereine, organisiert durch Jugend für Dora e.V. in Nordhausen

Am Wochenende vom 24. bis 26. Mai findet in Nordhausen ein Treffen von 19 Vereinen und Initiativen aus ganz Deutschland statt, die sich für die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen engagieren. Die vor allem ehrenamtlich organisierten Vereine wollen sich untereinander austauschen und miteinander über die aktuellen Herausforderungen für die Erinnerungskultur diskutieren. Am Ende des Treffens soll ein gemeinsames Projekt stehen, das im Spätsommer diesen Jahres realisiert wird. Es soll auf die Vielzahl von Initiativen und Vereinen aufmerksam machen, die sich auch für weniger bekannte Erinnerungsorte einsetzen.
Die Teilnehmenden engagieren sich an vielen verschiedenen Orten in der Vermittlungs- und Erinnerungsarbeit und verbinden damit auch den Einsatz für Menschenrechte und gegen Rechtsextremismus. Im Rahmen von Workshops werden verschiedene Aspekte unserer Arbeit diskutiert, beispielsweise der Quellenarbeit in der historischen Vermittlung oder den Umgang mit geschichtsrevisionistischen Äußerungen. Aus diesem ersten bundesweiten Vernetzungstreffen sollen inhaltliche Impulse erfolgen, Ideen für neue Projekte vor Ort zu erhalten.
„Ziel unseres Vernetzungstreffens ist es, die Aufmerksamkeit auf die lokalen, weniger bekannten Erinnerungsorte in Deutschland zu lenken und die dort geleistete ehrenamtliche Arbeit in den Mittelpunkt zu rücken.“, so Katharina Friedek, Mitglied des Organisationsteams für die Veranstaltung. „Dafür wollen wir für den Spätsommer diesen Jahres einen gemeinsamen Aktionstag planen. Die Ausgestaltung dieses gemeinsamen Projektes wird ebenso ausführlich Thema sein.“
Das Vernetzungstreffen wird durch die Bundeszentrale für politische Bildung, die Thüringische Staatskanzlei sowie die Doris-Wuppermann-Stiftung finanziell gefördert.

Wie erinnern wir in Zukunft? – Dialogveranstaltung im Niedersächsischen Landtag

„Wie erinnern wir in Zukunft“ – Unter diesem Titel hatte Niedersachsens Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta rund 60 engagierte Jugendliche aus ganz Niedersachsen zu einer Dialogveranstaltung am Montag, 21. Januar 2019 in den Niedersächsischen Landtag eingeladen. Zentrales Thema war die Frage, wie eine Erinnerungskultur an die Verbrechen des Nationalsozialismus in Zukunft ohne Zeitzeugen lebendig gehalten werden kann.

Auch „Jugend für Dora e.V.“ war mit dabei: Auf Bitte der Landtagspräsidentin stellten Mitglieder des Vereins einige Projekte ihrer Gedenkarbeit in einem Impuls-Vortrag vor. Anschließend diskutierten sie gemeinsam mit den teilnehmenden Jugendlichen darüber, wie eine Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen im schulischen und außerschulischen Alltag in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aussehen könnte.

Alle Teilnehmenden waren der Ansicht, dass ein Erinnern an die NS-Verbrechen auch nach dem Abschied von den Zeitzeugen ermöglicht und aktiv gestaltet werden müsse. Bei Gedenkstättenbesuchen, im Schulunterricht oder mit Projekten sei es möglich, zu einem kritischen Nachdenken über gesellschaftliche Denk- und Handlungsstrukturen anzuregen.

Ihre gemeinsam erarbeiteten Ideen und Vorschläge stellten die Teilnehmenden anschließend der Landtagspräsidentin, dem niedersächsischen Kulturminister und einigen Mitgliedern des Landtags aus mehreren Fraktionen vor.

Wir bedanken uns bei Frau Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta für ihre Organisation und Einladung zur Veranstaltung. Allen Teilnehmenden aus Niedersachsen danken wir für den länderübergreifenden Ideenaustausch und freuen uns darüber, dass die Fraktionen des Landtags die Ergebnisse dieser Veranstaltung aufnehmen werden.