Eines der im Jahr 2014 angelaufenen Projekte trägt den Namen „Jugendguides“.

Dieses Projekt, welches die ohnehin vorhandenen Erfahrungen in der pädagogischen Arbeit der Vereinsmitglieder in synergetischer Weise nutzt, im Bereich der partizipativ angelegten politischen Bildungs- und Erinnerungsarbeit mit Jugendlichen, die in der Stadt Nordhausen oder ihrer Umgebung aufwachsen und zur Schule gehen. Die Dezentralisierung der Erinnerung und die damit verbundene angeregte eigenständige Aufarbeitung vergessener Orte nationalsozialistischen Verbrechens fernab der etablierten Gedenkstätten stehen damit ebenso im Fokus, wie das Aufzeigen der Verflechtung vermeintlicher Zivilgesellschaft mit diesen Verbrechen. Wir schlagen damit den Bogen von historischen Ereignissen und der konkreten und ortsgebundenen (Nicht)Erinnerung an sie im Postnazismus. Interessierten Schüler_innen soll die Möglichkeit gegeben werden, für ihre eigenen oder einen nahegelegenen Ort, der der ihr Interesse weckt, zu recherchieren und seine Geschichte in möglichst spannender, weil lebensweltlicher, Form aufzuarbeiten. Mit diesem Projekt möchten wir also die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit ihrer Regionalgeschichte fördern, sie auf ihrer Spurensuche begleiten und ihnen neue und praktische Möglichkeiten der eigenen Aneignung von Geschichte zeigen. Sie sollen erforschen, wo etwas und was genau an diesen Orten geschah und dabei eigene Ideen entwickeln, wie sie dieses neue Wissen an andere vermitteln können. Am Ende der „Ausbildung“ sind sie in der Lage, eigenständige Führungen anzubieten. Ziel ist es also, sie als Jugendguides, als Expert_innen in eigener Sache und letztlich als „Multiplikator_innen“ vor Ort zu gewinnen.

Die erste Runde des Projekts konnte pünktlich zum 70. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora abgeschlossen werden. Unsere zwei Jugendguides führten die Besucher_innengruppen zum einen durch die Stadt Nordhausen. Unser Jugendguide (Florian) konnte mit seinem Stadtrundgang „Nordhausen im Nationalsozialismus die historisch überlagerten Orte des Verbrechens im Stadtkern wieder aufdecken und umfangreiche Informationen für alle Interessierten darbieten. Zum anderen wurden durch unseren zweiten Jugendguide (Julian) die Außenlager und Baukommandos der Dorfgemeinschaft Ilfeld anschaulich in ihrer Funktion für das Konzentrationslager Mittelbau-Dora und in die nationalsozialistische Gesellschaft dargestellt.

Das Jugendguides-Projekt ist ein fortlaufendes Projekt unseres Vereins. Bei Interesse an einer der Führungen oder daran, selbst Jugendguide zu werden, könnt Ihr euch unter der Mailadresse jugendguides(at)googlemail.com mit uns in Verbindung setzen.